Donnerstag, 24. Jänner 2008

Die Zeit genützt?

Nachmittag im tribeka

Das saß ich also gestern und beendete ein Buch. Darauf kam eine Vorlesung, danach ein Tee mit Milch mit dem Professor, zwei Kollegen von mir und Bekannten des Professors. Und darunter war auch jemand, der nun seit 9 Jahren BWL studiert. Mein Gegenüber, einer meiner Kollegen, meinte nur ich solle jetzt nichts sagen. Heute habe ich darüber nachgedacht.
Noch im ersten Semester hatte ich mir gesagt: "Alles sofort". Jede Prüfung solle beim ersten Termin erledigt werden. Noch am Ende des Semesters gab ich diesen Plan auf. Ich kam mit dem Pendeln nicht zurecht, ich fing zu spät an zu lernen. Und auch wenn ich nicht oft fortging - es reichte das Geld einfach nicht - kam ich im Studium nicht viel weiter. Es folgte das 2. Jahr, es brachen auf mich überdimensionierte Praktika zusammen mit den schwersten Prüfungen des Studiums herein. Ich arbeitete im Sommer nach meinem zweiten Jahr in einem Zementlabor und am Ende jenes Sommers war ich kurz davor das Studium zu wechseln. Es wäre zu viel gewesen - so dachte ich.
Ich dachte mir, ich sollte mich vielleicht doch noch durchbeißen. Und irgendwann im Februar 2006 schrieb ich eine Liste mit Prüfungen, die mir fehlten. Und begann zu planen. Wann ich für welche Prüfungen lernen musste, wann welche Prüfungen waren. Ich lernte für Prüfung A, dann für B. Dann schrieb ich B, lernte bei A weiter und legte Prüfung A ab. Es überschnitt sich alles. Ich schaffte aber sogar mehr Prüfungen in einem Semester unterzubringen und war auf einmal wieder in Mindestzeit. Nach 47 Semesterstunden in einem Semester - das inkludierte auch Lernen am Samstag und Sonntag von 8 Uhr morgens bis etwa 10 Uhr abends. Ein Semester kein Kaffeehaus, keine Bar, keine Lounge.

Ich bin jung. Der eine oder andere Leser weiß vielleicht wie alt ich bin, aber ich bin für mein Studium sehr jung. Und ich bin in Mindestzeit. Jetzt fange ich mit der Diplomarbeit an. Im Gegensatz zu jenem Herrn von gestern Abend, der auch erzählt, er hätte bei seiner Diplomarbeit eine 3-monatige Pause eingelegt.
Ich bin schneller. Nur drängte sich heute mir die Frage auf, ob das auch besser sei. Man studiert (zumeist) nur einmal. Habe ich denn meine Zeit genutzt? Ich kann mich nicht erinnern, mich von einer Prüfung jemals abgemeldet zu haben. Doch einmal, aber da habe ich eine schwere gegen zwei leichte Prüfungen eingetauscht. Ich war habe mich nie der Fleischeslust in der UB hingegeben, ich habe nie ein Verbindungshaus von Innen gesehen. Ich wollte nämlich immer schon einmal wissen ob die Burschenschaftler sich in ihren Häusern auch so bescheuert aufführen wie außerhalb. Ich war nur bei ganz wenig Spezialvorträgen. Ich habe in meiner gesamte Unizeit zwar viel erlebt. Habe ich aber genug erlebt?