Montag, 19. Februar 2007

Kino-Kritik: Der gute Schäfer




Info

Titel: Der gute Schäfer (The Good Shepherd)
Produktionsjahr: 2006
Produktionsland: USA
Genre: Thriller
Regie: Robert DeNiro
Darsteller: Matt Damon, Angelina Jolie, Alec Baldwin, William Hurt
Länge: 165 Minuten


Inhalt

Edward Wilson (Matt Damon) ist ein erfolgreicher Yale-Absolvent und Mitglied der Skull&Bones-Gesellschaft. Der loyale Amerikaner kommt schon früh in Kontakt mit dem Spionage-Business und wird so in eine Scheinwelt von Verbündeten und Feinden eingeführt.
Mit seiner fortschreitenden Dienstzeit verwischen aber die Grenzen immer mehr und Edward Wilson bekommt Probleme Freund von Feind zu unterscheiden. Dies wird umso schwieriger, als dass Wilson nun damit beauftragt ist, den Grund für das Scheitern der Invasion in der Schweinebucht herauszufinden.


Meinung

Ich komme gerade aus dem Kino und habe mir diesen Film angesehen. Und bevor ich jetzt wieder von Erwartungen spreche und was weiß ich noch: Der Film war nicht überzeugend. Eigentlich bin ich ja ein Fan von Filmen, die mit Rückblenden spielen, aber irgendwie ist der Film trotzdem nichts Halbes und nichts Ganzes.

Matt Damon spielt hier irgendwie, aber nicht überzeugend. Seine Figur ist ein grauer Bürohengst mit dem Charisma von Hausstaub. Es passt aber auch, denn die CIA wird hier nicht als Quelle für Agenten-Action eingesetzt, sondern für Informationsbeschaffung und -bewertung. Action sucht man hier vergeblich.
Wilsons Gattin wird von Angelina Jolie gespielt, die hier total fehlbesetzt ist. Zwar passt sie als junge attraktive Gattin, doch mit Maske und grauhaariger Perücke wirkt sie gegen Ende nicht mehr wie eine gealterte Mutter sondern eher wie ein kokainsüchtiges Altmodel.
Ray Turturro, bekannt aus O Brother, Where Art Thou? stellt den klassischen CIA-Handlanger dar, der seinem Chef (Wilson) Informationen beschafft - und sei dies auch unter Anwendung der Folter.

Der Film spielt die Geschehnisse ruhig, wenn nicht langweilig, vor sich hin. Sämtliche historischen Dinge sind probat umgesetzt und passen auch in die Szenerie des Filmes. Eher stellt sich das Problem ein, den Hauptcharakter - Wilson - zu verstehen. Er, der als kleiner Junge, den Selbstmord seines Vater vertuschte, und nun mit seinem überbordenden Patriotismus sein Land und damit auch seine Familie schützen will ist trotz seiner Willenskraft ein unscheinbarer Mensch.
Im Film ist er der oberste Hirte seines Landes, der widerspruchslos eben jenem dient. Dabei kommen ihm aber viele Verräter unter, er aber geht den ergebenen Weg. Die Gegenseite, dargestellt vom KGB-Phantom "Ulysses" ist auf der Suche nach einem Bestechungsmittel, doch der Familienvater Wilson ist nicht bestechlich - da er sich schon längst von seiner Familie entfremdet hat. Bis zu jenem Zeitpunkt, wo auch er seinen eigenen Sündenfall erfährt und er damit auch entzaubert wird.

Die Grenzen zwischen Gut und Böse werden hier immer unschärfer und DeNiro inszeniert hier die CIA als fast schon als gewissenlose "Agency". Und die Worte, die der General (gespielt von DeNiro) als letztes sagt, sollten zum Nachdenken anregen, denn sie zeigen eigentlich die politische Aufgabe der Nachrichtendienst und der Angestellten.

Das Hauptproblem des Filmes ist aber, dass die Kombination aus fehlender Spannung und Überlänge einfach fatal ist.


Bewertung

Interessanter Spionagefilm, der aber langatmig ist und keinerlei Spannung besitzt.




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