Montag, 18. Mai 2009

dieser Baum ist unser

Ich habe bis jetzt nie davon gehört, und nachdem die Technische Universität Graz keine Campus-Uni ist, ich am anderen Ende der Welt sozusagen sitze und all das am Hauptgebäude geschah, kann ich es auch ein wenig verstehen. Dass das bis mir noch nicht durchgedrungen ist. was mich ein wenig wundert, ist dass das noch kein Angestellter oder Student als Klatsch weiterverbreitet hat.
dieser Baum ist unser ist ein Projekt. Gut, das herauszufinden ist keine Schwierigkeit. Der Hintergrund, wie auf der Homepage vermerkt ist folgender:

Nach fortschreitender Vereinheitlichung unserer Universität
scheint es an der Natur der Zeit auch der Vielfältigkeit wieder Raum zu geben.
Deshalb haben wir unserer Universität diese beiden Bäume zum Geschenk gemacht.
Sie stehen an der alten Stelle zweier ehemaliger Bäume,
die ihren Lebenszyklus vollendet haben.
Mögen sie viele Generationen Früchte tragen und Freude bereiten.

Die Idee entstammt der "Guerilla Gardening"-Bewegung, die von Richard Reynolds mehr oder minder begündet wurde. Ziel scheint zu sein, öffentliche und verwahrloste Grünflächen in Eigeninitative zu begrünen. Die Idee hat inzwischen auch in Österreich Fuß gefasst, und so schwer scheint das Ganze nicht zu sein, folgt man jedenfalls diesem Ratgeber.

So motiviert hat anscheinend eine Gruppe in Graz vor dem Hauptgebäude der Technischen Universität, das mit jeder Modernisierung kühler und fremder wirkt und jeglichen Charme des historischen Gebäudes verspielt, eine Mispel gepflanzt.



Hier die Durchführung im Zeitraffer.



Leider scheint aber der Vorstoß zur individuellen Begrünung nicht überall willkommen, hat doch ein Vertreter der Universität ziemlich bald das Ergebnis der Aktion zerstört.



Nun, wie auch immer. Ich hätte nicht erwartet, dass die Universitätsverwaltung das Bepflanzen in Eigeninitiative unterstützt noch billigt.
Warum aber nicht, ist es doch eine gute Möglichkeit zur Partizipation und Abwechslung von reinen Rasen-Kiesweg-Plasterstraßen. Wenn jeder etwas mitgestaltet und seine Ideen einbringt, wäre das nicht eine hervorragende Möglichkeit den Park der TU kostengünstig herzurichten. Gärtnern bezeichnen viele Menschen als ihr Hobby, und der durchschnittliche Student hat keinen Garten. Die meisten haben nicht einmal einen Balkon, das Gärtnern beschränkt sich dann nur auf die Pflege des Basilikums in der Fensterbank.
Und kostengünstig. Ja, kostengünstig. Die Partizipation wird von den Studenten selbst getragen, die Universität stellt den Raum zur Verfügung. Und das ist wesentlich billiger, als die idiotische Umgestaltung der Innenhofs hinter meiner Fakultät in einen Feng-Shui-Garten, die der Universität 46.000 Euro gekostet hat.