Dienstag, 28. Oktober 2008

Schockschwerenot

Mein Kollege aus der gleichen Arbeitsgruppe, der mit mir das Studium begonnen hat (und eigentlich der erste Student war, den ich in meinem Studium angesprochen habe) hat heute die Benotung seiner Diplomarbeit empfangen. Ich schreibe gerade an meiner. Also aktiv, der experimentelle Teil ist fertig. Glaube ich (das muss man immer dazusagen).
Wie auch immer, er hat mir gerade den größten Schock der letzten Zeit versetzt.

"Ich habe gerade die Benotung für meine Diplomarbeit bekommen."
"Und?" (schreibe am Laptop weiter)
"Ja, ich bin zufrieden."
(etwas abgelenkt) "Was ists?"
"Ein Dreier."

Obwohl eigentlich Überstunden machte und pro Woche mindestens 55 Stunden im Labor stand, meine gesamte Arbeit über, habe ich jetzt kaum noch Zeit. Im Frühjahr gab es einen Monat in dem nicht einmal der einfachste Sensor funktionierte. Im Sommer kümmerte ich mich um amerikanische Austauschstudenten. Im September gab es eine Summerschool unseres Institutes und kurz vor Oktober ein Projektmeeting für das ich Daten vorbereiten musste. Nun soll ich am 1.1. mit meiner Disseration beginnen - soweit ich weiß - und bis dahin mein Studium fertiggestellt haben. Nun, ich rotiere somit etwas. Genau deswegen bekomme ich jetzt auch Sorgen, dass meine Arbeit nicht so schön werden wird wie die 3-wochenlang formatierten und gestylten (ja, es gibt durchgestylte Diplomarbeiten) Arbeiten mancher Kollegen. Aber wenn selbst seine eine 3 bekommt - was habe ich dann zu erwarten?

"Nein, ist eh eine 1."
" ... Das ist nicht witzig. Überhaupt nicht. Wirklich nicht. Für mich jedenfalls, aber das ist nicht witzig."

Die ganze Situation dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, aber genau das ist mir durch den Kopf geschossen. Während mein Puls ausgesetzt hatte.