Mittwoch, 21. November 2007

Musikauswahl

Musikauswahl nach dem tribeka

Es ist 8:07. Ich komme gerade aus dem tribeka, nach einem hastig getrunkenen Frühstückstee und nur einer zur Hälfte gelesenen profil-Ausgabe. Es gibt kaum Wind, und obwohl ich ein Shirt, ein Longsleeve, eine Fleece- und eine Softshelljacke samt Schal und Pipe-Handschuhen trage friere ich sofort. Der Winter ist einfach zu schnell gekommen, mein Kreislauf packt die Kälte noch nicht ganz. Ich quere die Straße, betrete die das Gebäude der Technikerstraße 4 und gehe in den Seminarraum des Institutes für Physikalische und Theoretische Chemie.
Im Raum sitzen schon 2 Leute, Jungstudenten. Eigentlich muss ich die Vorlesung Angewandte Aspekte der Physikalischen Chemie nicht machen, aber nachdem ich die Probleme mit der Studienplanumstellung und dem veränderten Angebot an Vorlesungen habe besuche ich sie trotzdem.
Der Professor betritt die Tür und sucht. Er sucht ein Kabel, was mich aber wundert, denn das Kabel für den Beamer hängt am Laptop. Nein, er sucht ein Audiokabel - wofür auch immer. Nach 5 Minuten findet er es. Steckt sein kleines MacBook an. An die Lautsprecher. Ich sitze, und ärgere mich, dass ich meine Brille vergessen habe. Gestern, beim DVD schauen, am Bett liegen gelassen. Ich kann trotzdem lesen, es bedarf aber einiger Anstregung.
Wie; was für Musik wir hören wollen? Wie soll das gemeint sein? Nein, er meint es ernst: Heute will er Filme vorführen, produziert von einem Professor der ETH Zürich. Dort wo ich fast einmal hingekommen wäre. Clips über Experimente der physikalischen Chemie. Ich breche hier mit dem Thema ab, denn es würde nur in für viele unverständliches Fachchinesisch führen.
Er fängt an aufzuzählen, was er anbieten kann.
Klassik. Dvořák meine ich, das Scherzo der 9. Sinfonie. Kennt jeder, kommt in so vielen Hollywood-Blockbuster-Trailern vor. Nein, die anderen stimmen mir nicht zu. Jazz. Al Jarreau fällt mir ein, aber die Idee wird von ihm und mir verworfen, denn Al Jarreau ist so früh nicht wirklich belebend. Blues. Ich komme nicht umhin, um ihn nach Tom Waits zu fragen; er freut sich, dass es junge Menschen gibt, die Waits kennen. Leider hat er nur die "Beautiful Maladies", ein Album das aus seinen besten Balladen besteht. Auch falsch - jedenfalls für 8:15 und 5 übermüdete Geister. Rock. Pink Floyd sticht mir in seiner iTunes-Playlist ins Auge, leider aber nur "The Wall". Ich frage erst gar nicht, das wäre suboptimal.

Wie wäre es mit Machine Head?

Ich reagiere nicht. Manchmal, wenn ich in der Vorlesung vor dem Einschlafen bin wird mir irrsinnig schwindlig. Ich verliere die Orientierung und brauche höchste Konzentration, damit ich nicht wegsinke. War das eben auch so eine Kreislaufschwäche? Nein, allen Ernstes. Er bietet uns Machine Head an, denn die Band habe er über seinen Sohn kennen gelernt und würde sie schätzen. Nein, Machine Head ist zuviel für 8:15.
Wir entscheiden uns für Queens of the Stone Age. So sitze ich nun in der Vorlesung, schaue mir Filme an und höre Musik. Seltsamer Tagesbeginn.