Freitag, 5. Oktober 2007

Buch-Kritik: "Uni-Lust"



Info

Titel: Uni Lust
Autor: Diverse Autoren
Genre: Essay-Sammlung
Verlag: AUDIMAX Verlag GmbH
Veröffentlichung: August 2003
ISBN-Nr: 3980897109 bzw. 978-3980897105
Seiten: 182


Meinung

Dieses Buch ist wohl eines der Bücher, von denen ich mir nie gedacht hätte, dass ich sie mir kaufen würde. Wäre da nicht ein besonderer Grund.
Es ist jetzt schon länger her, da ließ mich meine bessere Hälfte allein stehen. Und zwar wirklich allein. Ich konnte zum Glück auf einen guten Freund zurückgreifen, Chemo, der mir durch diese Zeit durchhalf, egal wie bekümmert ich in Ecken hockte oder egal wie stark der Rausch war. Ganz ist es zwar bis heute nicht vorbei, doch lernt man mit solchen Narben zu leben. Sie verändern einen, man wächst mit und erkennt, dass es das wert war.

Nun, sie las in der Zeit, in der wir zusammen waren, genau dieses Buch. Und sagte mir oft, wie schön doch diese Geschichten sein. Voller Ernsthaftigkeit und Trauer, voller Leid und doch mit soviel Leben. Nun, es stimmt. Die Essays in diesem Buch sind etwa 4 bis 6 Seiten lang, in denen diverse Studenten von gescheiterten Beziehungen erzählen. Oder wie man sich aus solchen Situationen rettet. Allein das hätte mich stutzig machen sollen, dass sie in einer Beziehung ein Buch las, in dem es nur über das Ende von Beziehungen geht.
Die Geschichten sind gut geschrieben, sofern man es von Laien-Autoren erwarten kann, und doch irgendwie banal. Das Leid an sich bleibt von Geschichte zu Geschichte das Gleiche, die Erlebnisse und Erfahrungen der Personen ändern sich und werfen auf die gesamte Gefühlswelt immer einen eigenen Schatten. Sei es nun, ob er aus der einen Story hintergangen wurde oder ob sie aus einem anderen Essay nicht mehr in ihr altes Cafe zurückfindet.
Ja, es ist banal. Aber genau das ist es, was dieses Buch ausmacht. Wenn ich nun zurückdenke war meine Situation genauso banal, alleingelassen und irgendwie verstört - und das wegen dem Ende einer normalen Beziehung. Aber dass so etwas einfaches sich nicht einfach erklären lässt, so wie ich es sonst mache, macht das Erlebte viel intensiver.
Ich denke mir, dass ich vor dieser Situation, in der ich damals war, diesen Geschichten sicherlich nicht einmal ansatzweise eine Emotion hätte entnehmen können. Nun, was soll ich sagen? Trocken betrachtet besteht das Buch eben aus 40 reinen Herzschmerz-Geschichten, die von Studenten geschrieben wurden, die einen Autorenwettbewerb gewonnen hatten. Für ernsthafte Personen kann ich das Buch nicht empfehlen - war sich aber eingesteht, dass ein wenig Kitsch nicht verwerflich ist, sollte den Kauf in Betracht ziehen.


Bewertung




Links

Nachtrag: Die Geschichten sind anscheinend qualitativ geordnet. Vor fangen die wirklich guten an und sie bauen mit der Zeit ab. Im letzten Drittel, das ich jetzt erst fertiggelesen habe, sind die Erzählungen nicht mit denen der ersten Seiten zu vergleichen.