Montag, 1. Oktober 2007

Altes Eisen

Es ist wieder soweit - es beginnt das neue Semester. Zumindestens hier in Österreich, denn hier beginnt (fast) jede Uni das reguläre Wintersemester am 1. Oktober.
Es gab kein Wintersemester, das ich so unorganisiert begonnen habe, wie dieses. Das ist jetzt nicht alleine meine Schuld, es kommt nämlich dazu, dass ich jetzt im zweiten und letzten Abschnitts (und Studienjahres) meines Studiums bin und über die Sommerferien wurde mein Studium eingestellt. Ich kann es nun zwar immer noch vollenden, nur mit gleichwertigen und neuen Ersatzvorlesungen und -übungen. Diese Umstellung erfolgte im Zuge eines Kooperationsprojektes zwischen der klassischen Grazer Uni und der Technischen Uni - und im Zuge dieses Projektes kennt sich genau niemand mehr aus. Und es fehlt natürlich auch die Liste der Äquivalenzfächer. Nicht einmal der Studiendekan kann Auskunft geben, also heißt es warten und hoffen, dass die gewählten Fächer für mein Studium gültig sind.

Dafür hatte der heutige Tag wieder einmal seine Vorteile. Nämlich die, dass man erkennt, dass man zum alten Eisen gehört. Und das ist nicht im geringsten negativ gemeint. Es geht viel mehr darum, dass man selbst zu den bekannten Gesichtern gehört. Ich komme wieder auf die Uni, man begrüßt sich, Professoren und Studenten freuen sich, sich wiederzusehen und eigentlich ist alles okay.
Das stellt ja nicht den Höhepunkt da: In all dieses Semstern verbessert man seine Menschenkenntnis und inzwischen braucht man nur noch eine Bewegung sehen und man erkennt, ob der Studierende vor einem ein Erstsemestriger ist oder nicht. Es ist einfach erheiternd, wenn man all diese verlorenen Seelen herumirren sieht und gefragt wird "Wo ist denn bitte der Hörsaal 017?". Es erinnert einen an die Zeiten, in denen man selbst so neu und grün hinter den Ohren war, in denen man Raumpläne und Stundenlisten brauchte. Ich kann mich noch daran erinnern, wie verloren ich mich auf der Uni fühlte, und das schon bevor ich dort zum ersten Mal ankam. Weil ich auf dem Weg zur Uni fragen musste, welche Straßenbahnlinie dort überhaupt hinführen würde.
Nun ist alles anders. Das Ende naht, das Studium hat all den Schrecken verloren und ich gehe gerne ins Labor. Es ist einfach Routine.