Freitag, 5. Mai 2006

Dinge, die man sich nie vorgestellt hätte...

Ich studiere ja schon im 6. Semester. Ich kann mich noch an den ersten Tag erinnern, als ich mit dem Zug nach Graz zur Uni fuhr. Das brachte einige Probleme mit sich. Ich war sehr selten in der Grazer Innenstadt, und musste erst einmal am Jakominiplatz fragen, wie ich denn zur Uni käme. Der Bedienstete der GVB hatte mich damals mit ungläubigen Kuhaugen angestarrt; es war mir auch im gewissen Maße peinlich.

15 Minuten später stand ich dann vor dem Hörsaal, es war ein sehr seltsames Gefühl. Ich kannte schon einmal niemanden; und da ich mich selbst für eher schüchtern halte, war das für mich eine unangenehme Situation.

Und gestern ist etwas passiert, was ich mir nie hätte vorstellen können: Ich kam gestern gegen 4 Uhr aus dem Labor und wollte im Keller noch eine Zigarette rauchen, bevor ich mich zum Zug aufmachen wollte. Der Raum im Keller war geschmückt mit Luftballons und Tellern (auch wenn sie nur aus Plastik waren). Ein Diplomand hatte gestern seinen 30. Geburtstag. Und da hatten sich die Leute zusammengeschlossen und ein Fondue und Raclette-Essen veranstaltet. Also saßen wir im Keller und aßen Raclette. Ich fing erst später an, allein deswegen, weil ich nicht bei den Vorbereitungen geholfen und mich nicht angemeldet hatte - ich wusste ja auch nichts davon. Meine Aufgabe beschränke sich darauf, wenn alle satt waren, die Reste aufzuessen.
Schlussendlich war es 2:30 als wir die Uni verließen, es floss noch ein wenig Bier und Wein. Ich hätte mir an meinem ersten Tag auf der Uni niemals vorgestellt, dass ich bis nach Mitternacht auf der Uni bin und dort esse.

Leider hat niemals jemand für mich eine Überraschungsfeier gemacht. Das ist jetzt eine Art peinliche Selbsterkenntnis - wahrscheinlich deswegen, weil ich so schüchtern bin. Aber diese Überraschungsfeier hat mir doch sehr imponiert. Wirklich. Und auch ein wenig stolz gemacht, weil ich dabei sein durfte.